UdK Berlin

Studium an der Universität der Künste Berlin

Marius Militzer
Marius Danielo Militzer – Foto: Mathias Krause

Marius Danielo Militzer setzte sein Studium in der künstlerischen Instrumentalausbildung, nach bestandener Aufnahmeprüfung Nr.5, an der Universität der Künste Berlin fort.
Er entschied sich, als erste Wahl, bei dem höchst akribisch arbeitenden Peter Schimanski, Gründungsmitglied des renommierten Berliner Gitarrenduos (AMS Records, Gitarre und Laute Verlag) zu arbeiten.
Marius Militzer und Peter Schimanski erforschten unermüdlich die Spieltechniken der linken und rechten Hand, ihre Beherrschung und deren Einflüsse auf den musikalischen Ausdruck.
Mit immer höherer Meisterschaft hatte die Technik, so war ihr Ziel, unhörbar hinter die Interpretation zu entschwinden. Keine Phrase, keine musikalische Geste, sollte fortan, unerdacht gitarristischen Manierismen zum Opfer fallen.

Marius Militzer
Marius Danielo Militzer – Foto: Mathias Krause © Marius Militzer

Sein Konzertdebut an der UdK gab Militzer mit einer atemberaubenden Aufführung des zeitgenössischen Ausnahmewerkes A l´aube du dernier jour, von dem französischen Gitarristen und Komponisten Francis Kleynjans. Militzer spielte die Autograph Fassung des Komponisten. Vielen Zuhörern ist die Aufführung noch heute lebhaft im Gedächtnis. Begleitet wurde die Interpretation von einem tosendem Gewitter, das mit seinen erschütternden Donnerschlägen und heftigen Blitzen, kommentierend in den Inhalt des Werkes, den letzten Gang eines zum Tode Verurteilten zum Schafott, einzugreifen schien. Marius Militzer reagierte in seiner Interpretation, wie in einem Zwiegespräch, unmittelbar auf die Einwirkungen des Naturereignisses, was für viele Zuschauer unvergessen blieb.

Auf Initiative von Marius Danielo Militzer kam es zu einem Treffen mit dem Komponisten Francis Kleynjans in Berlin. Die beiden Musiker waren sich spontan sympathisch und tauschten sich intensiv aus; über die Musik, die Gitarre und das Komponieren.

Marius Militzer
Marius Danielo Militzer – Foto: Mathias Krause © Marius Militzer

Sein Berliner Konzertdebut außerhalb der Universität gab Militzer im legendären, nahe dem Kurfürstendamm gelegenen, Folk Club Go-In. Bei diesem Konzert wagte er den mutigen Schritt ein halbstündiges Werk der Zeitgenössischen Musik, the Prince´s Toys von Nikita Koshkin, an diesem für moderne klassische Musik unüblichen Ort zu spielen. Militzer interpretierte das Werk in jeder Phrase und in jeder klanglichen Geste so klar, durchdacht und nachvollziehbar, dass das Clubpublikum, das normalerweise andere Musik gewohnt war, dem Klangegeschen, mit äußerst gespitzten Sinnen, wie bei einer Filmvorführung eines hochspannenden Krimis, lauschte.

Marius Militzer begann während der Studienzeit zahlreiche Transkriptionen für die Konzertgitarre zu erstellen. Bei seiner Abschlussprüfung an der UdK sorgte er mit einer eigenen Transkription der Ciaccona aus der Violin Partita BWV 1004 von Johann Sebastian Bach für Furore.

Es entstanden darüberhinaus, während des Studiums, die Aufnahmen zu Marius Danielo Militzer spielt Gitarrenmusik des 20. Jahrhunderts mit Werken von Ginastera (Sonata op.47), Koshkin (Suite: The Prince´s Toys), Kleynjans (A l´aube du dernier jour) und Hinojosa (Te Lucis ante terminum).

Marius Militzer komponierte bereits während der Studienzeit einige Schlüsselwerke seines Œuvres für die Konzertgitarre, die E-Gitarre und analoge Synthesizer.

Auf Eigeninitiative kam es zu weiteren informellen Treffen und teils sehr intensiven Gesprächen über die Musik mit dem kubanischen Komponisten zahlreicher Gitarrenstandartwerke, Leo Brouwer, dem US-amerikanischen Stardirigenten Kent Nagano, der New Yorker Free Jazz Legende Cecil Taylor und dem gesamten Ensemble der Berliner Industrial Metal Band Rammstein. Alle Gespräche, teilweise über viele Stunden dauernd, waren einflussnehmend und können als Teil der musikalischen Ausbildung angesehen werden.

Marius Militzer mit kunstgruppe GOTTLIEB KGGB
kunstgruppe GOTTLIEB KGGB – Foto: Corinna Schell © kunstgruppe GOTTLIEB

Während der Studienzeit in Berlin vollzog sich auch die Gründung des Ensembles KGGB mit der Musikerin und Künstlerin Heike Gottlieb, das fortan eine außergewöhnliche Stellung in der Musik- und Kunstwelt einnahm. Nach den ersten Auftritten war klar, dass hier musikalisch etwas ganz Besonderes entstanden war. Die Presse lobte die Eigenständigkeit dieser Musik in höchsten Tönen. „Eine Stimme die einem nicht mehr aus dem Kopf geht“, meinte die Berliner Morgenpost, „so etwas vergisst man nicht“, schrieb die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, „Eigenwilligeres ließ sich kaum finden“, staunte die Freie Presse, „kein leicht verdaulicher aber höchst eigenwilliger Trip“, befand der Tip aus Berlin und die ARD attestierte, dass dies etwas sei „für alle die auf der Suche nach etwas Neuem sind“. Die Lobeshymnen der Presse wurden von Radio- und Fernsehauftritten der beiden Ausnahmekünstler flankiert.

Auch Verantwortliche aus dem Lehrkörper der North Eastern University, Boston, Massachusetts, USA begriffen schnell, dies sei „a sound distinctly it´s own“. Es folgte ein USA Studienaufenthalt.